Wien ist großartig, keine Frage, aber manchmal wird einem der Trubel doch zu viel und es zieht einen raus aus der Stadt. Zum Glück ist Wien umgeben von Natur und kleinen Gemeinden, die zum Abschalten einladen – auch das ist ein großer Vorteil unserer Hauptstadt. Eine solche Gemeinde stellen wir euch heute genauer vor. Sie bringt euch mittelalterlichen Flair und schöne Weinreben, die zum Spazieren einladen.
Die Geschichte der Marktgemeinde

Die Region der heutigen Marktgemeinde am Rande des Wienerwalds wurde bereits 6.000 v. Chr. besiedelt. Im 11. Jahrhundert wurde die namensgebende Burg errichtet, eine erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1140. Ende des 13. Jahrhunderts erfolgte ein Herrschaftswechsel und das Recht ging an die Habsburger über. Unter ihnen erlebte die Gemeinde einen Aufschwung und konnte das Marktrecht erhalten. Trotzdem konnte der Wehrturm der Burg erst 1521 unter Kaiser Maximilian fertiggestellt werden.
Die Ortschaft wurde während der zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Bevölkerung wurde größtenteils vertrieben, verschleppt, oder ermordet, die Burg in großen Teilen verwüstet und niedergebrannt. Zunächst überließ man das Gemäuer sich selbst, sodass es verfallen begann, im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts wurde sie doch wieder errichtet und saniert.
Im 19. Jahrhundert wurde Perchtoldsdorf außerdem beliebtes Sommerfrische-Ziel wohlhabender Städter. Mehrere Villen wurden erbaut und es entstand ein Cottage-Viertel im Norden der Gemeinde. Die Villen existieren auch heute noch. Eine Villa, die heute nicht mehr steht, ist die Kühnel Villa, auch Perchtoldsdorfer Schloss genannt. In ihr befand sich bis in die 1960er ein Hotel.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde due Gemeinde an das Stadtgebiet Wien angeschlossen, später aber wieder in Niederösterreich eingegliedert. Von Zerstörungen des Kriegs blieb Perchtoldsdorf weitestgehend verschont.
Ausflug nach Perchtoldsdorf
Die Burganlage am Marktplatz prägt das Bild von Perchtoldsdorf und verleiht ihm seinen altertümlichen Charme. Im Inneren wurde die Anlage hingegen stark modernisiert und sie dient heute in erster Linie als Veranstaltungsort. Im Burghof werden alljährlich die Perchtelsdorfer Sommerspiele veranstaltet. Ihr könnt die Burg im Rahmen einer Orts- oder Museumsführung besichtigen. Den 60 Meter hohen Wehrturm, der charakteristisch für die Gemeinde ist, könnt ihr zwischen Mai und September an Sonn- und Feiertagen von 13 bis 18 Uhr besteigen. Aber auch von Außen ist der Turm bereits einen Besuch wert.
Um den Marktplatz herum findet ihr Überreste der ehemaligen Mauern, die den Platz einst umgab und auch einige der Burghäuser sind noch erhalten. In der Mitte des Marktplatzes prangt unübersehbar die Dreifaltigkeitssäule, die aus dem Jahre 1713 stammt. Perchtoldsdorf war kaum von der Pest betroffen, weshalb die Pestsäule aus Dankbarkeit errichtet worden war.
Steht euch der Sinn mehr nach Natur, begebt euch in den Naturpark Föhrenberge im Westen von Perchtoldsdorf. Dort findet ihr die Perchtoldsdorfer Heide, wo ihr seltene Tieren und Pflanzen erspähen könnt. Im Herbst bietet sich außerdem ein Ausflug in die Weingärten an, wenn sich die Blätter der Reben schön bunt färben. Von hier habt ihr einen romantischen Blick auf die Burg. Nicht zuletzt liegt die Marktgemeinde am Rande des Wienerwalds, in dem ihr ebenfalls schön spazieren könnt.